Workshop "eLectures - Einsatzmöglichkeiten, Herausforderungen und Forschungsperspektiven"

13. September 2005, Universität Rostock

Ziele und Inhalt:
Die automatische Vorlesungsaufzeichnung (auch: Lecture Recording, Presentation Recording) hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Methode entwickelt, um effektiv und effizient multimediale Inhalte zu erstellen. Mit diesem Verfahren können aus der Präsenzlehre weitestgehend automatisiert Lerninhalte, sogenannte eLectures, ohne eine kostenintensive Produktion erzeugt werden. Diese Dokumente können dann als Basis für zeit- und ortsunabhängige Bildungsangebote dienen. Ziel der damit verbundenen Vorgehensweise ist es, die während einer Präsentation vermittelten Inhalte und Medienströme möglichst vollständig zu konservieren und daraus automatisch ein multimediales Lerndokument zu erzeugen, das auch die persönliche Note des Vortragenden enthält. Im Mindestfall handelt es sich bei den aufgezeichneten Medien um den gesprochenen Vortrag sowie die Präsentationsfolien, die synchron wiedergegeben werden. In der Regel wird auch die Interaktion der Vortragenden mit den Materialien erfasst wie z.B. das Zeigen auf bestimmte Teile einer Folie, Hervorhebungen oder handschriftliche Kommentare. Die zeitlich synchrone Wiedergabe dieser dynamischen Annotationen fördert die Verständlichkeit komplexer Inhalte. Weitere Medienströme, die aufgezeichnet werden können, sind das Videobild der Vortragenden bzw. gezeigter Gegenstände oder Experimente sowie auf dem Präsentationsrechner vorgeführte Applikationen.

Forschungsfragen fokussierten sich bisher auf die Phasen der Vorbereitung und Aufzeichnung von Präsenzveranstaltungen. Für die Vorbereitung und Durchführung eines Vortrags wurden dabei sowohl Hardware- (Stichwort: Digital Lecture Hall) als auch Softwarelösungen entwickelt, die den Dozenten bei der Erstellung von Vorlesungsaufzeichnungen unterstützten. Zur automatischen Aufzeichnung werden Forschungssysteme, die zum Teil frei verfügbar sind, Eigenentwicklungen und in zunehmendem Maße auch kommerzielle Systeme eingesetzt und mittlerweile routinemäßig verwendet. Während das Problem einer komfortablen, automatischen Erstellung von eLectures heutzutage folglich als weitestgehend gelöst betrachtet werden kann, wurden weitergehende Forschungsfragen in diesem Zusammenhang bisher nur vereinzelt thematisiert. Fragen aus den unterschiedlichsten Forschungsbereichen, wie zum Beispiel nach einer kollaborativen Nutzung von eLectures durch Lernende (CSCL), nach optimalen Schnittstellen für den Dozenten in der Vorbereitung sowie während der Live-Präsentation, aber auch für die Studenten bei der Nutzung der Aufzeichnungen (Human-Computer-Interaction), Fragen bzgl. Online-Kursen auf der Basis von eLectures (Didaktik) usw. bieten jedoch interessante Forschungsperspektiven für zukünftige Entwicklungen. Desweiteren treten bei der hochschulweiten Aufzeichnung im Routinebetrieb neue Herausforderungen bei der Automatisierung der Prozesse von der Präsentation bis hin zur Veröffentlichung und Nutzung der Aufzeichnung auf. Dies umfasst u.a. die Themen Metadatenextraktion und Integration der eLectures in Learning Management Systeme oder Bibliothekssysteme.

Ziel dieses Workshops ist daher das Zusammenbringen von Forschern und Entwicklern aus unterschiedlichen Gebieten zur gemeinsamen Diskussion und Identifikation offener Probleme und Fragestellungen und sich aus dem alltäglichen Nutzen von eLectures ergebender neuer Herausforderungen und Forschungsperspektiven.

Webmaster: W. Hürst